25.08.2022 – Impfstoffe auf Basis künstlich hergestellter Proteine nutzen eine lang bewährte Technologie. Zur COVID-19-Impfung ist in der EU bislang ein proteinbasierter Impfstoff des Herstellers Novavax zugelassen, ein zweiter Impfstoff befindet sich noch im Marktzulassungsverfahren. Lesen Sie hier, wie die COVID-19-Impfung mit rekombinanten Protein-Impfstoffen funktioniert, welche Impfreaktionen bislang bekannt sind und welche Vor- und Nachteile diese Impfstoffe aufweisen.
Impfstoffe, die auf künstlich hergestellten Eiweiß-Untereinheiten basieren, sind schon lange im Einsatz. In der Fachsprache sind sie als rekombinante Protein-Subunit-Vakzine bekannt und schon für verschiedene Impfungen zugelassen, beispielsweise gegen Hepatitis-B, Gürtelrose oder HPV (Gebärmutterhalskrebs) [1]. Auch im Rahmen der Corona-Pandemie werden Vakzine entwickelt, die auf diesem Wirkmechanismus beruhen. Aktuell (Stand August 2022) hat die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) ein Vakzin des Herstellers Novavax (Nuvaxovid) zugelassen. Das rekombinante Protein-Subunit-Vakzin der Hersteller Sanofi und Glaxo-Smith-Kline (Vidprevtyn) befindet sich noch im Zulassungsverfahren der EMA [2].
Rekombinante Protein-Subunit-Vakzine enthalten entweder eine Untereinheit (Subunit) eines Virusproteins oder mehrere Virusproteine, die zu virusartigen Partikeln zusammengelagert sind. Die für den Impfstoff benötigten Proteine beziehungsweise ihre Untereinheiten werden biotechnologisch in Tier- oder Pflanzenzellen oder mithilfe bestimmter Hefepilze hergestellt. Nach Reinigung werden sie mit einem sogenannten Adjuvans (Wirkungsverstärker) kombiniert. Das menschliche Immunsystem erkennt diese verimpften Virusproteine als fremd. Es aktiviert bestimmte Immunzellen und bildet Antikörper. Diese schützen den Körper auch dann noch, wenn das Protein schon abgebaut ist.
Gut zu wissen
Die viralen Proteine und Proteinuntereinheiten alleine können keine Infektionen auslösen. Dazu wäre die Erbinformation des Virus nötig. Diese ist im Vakzin jedoch nicht enthalten. |
Das Coronavirus SARS-CoV-2 besteht aus RNA (Erbsubstanz bestimmter Viren), einer Membranhülle und vier verschiedenen Proteinen (Abbildung 1):
Bei der Entwicklung der COVID-19-Impfstoffe gibt es bislang drei verschiedene Ansätze, die auf dem Spike-Protein basieren [3]. Sie verwenden alternativ:
Nach einer Impfung mit dem Novavax-Vakzin können folgende Impfreaktionen auftreten [5]:
Häufigkeit | Impfreaktion |
75 % | Druckempfindlichkeit an der Einstichstelle |
62 % | Schmerzen an der Einstichstelle |
53 % | starke Müdigkeit |
51 % | Muskelschmerzen |
50 % | Kopfschmerzen |
41 % | allgemeines Unwohlsein |
24 % | Gelenkschmerzen |
15 % | Übelkeit oder Erbrechen |
Die Daten der klinischen Studien zu dem Vakzin von Sanofi/Glaxo-Smith-Kline sind noch nicht vollständig veröffentlicht. Daher sind möglicherweise noch nicht alle Impfreaktionen bekannt, die auftreten können. Die bislang häufigsten Impfreaktionen sind [6]:
Vorteile rekombinanter Protein-Subunit-Vakzine:
Nachteile rekombinanter Protein-Subunit-Vakzine:
Bildnachweis: “The coronavirus spike protein mutation. D614G Mutation in the protein that allows SARS-CoV-2 to enter cells might make it easier for the virus to spread.”; stock.adobe.com/Design Cells, “Illustration of the Corona Virus with nucleus, RNA, cut open on white background“; stock.adobe.com/topshots
Autorin dieses Beitrags: Dr. Christina Schüßler, medizinwelten-services GmbH, Stuttgart
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Fachgebiet (Unterfachgebiet):
Allgemeinmedizin, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Innere Medizin (Immunologie, Infektiologie, Pneumologie), Öffentliches Gesundheitswesen
Körperregion/Organsystem:
Immunsystem, Lunge
Jahreszeit:
ganzjährig
Anlass:
Pandemie, Impfung gegen Corona
Medizinischer Bereich:
Impfungen gegen SARS-CoV-2; potenzielle Impfreaktionen
Schlagwörter:
Adjuvans, Biotechnologie, Coronavirus, COVID-19, Druckempfindlichkeit, Einstichstelle, EMA, Europäische Arzneimittel-Agentur, European Medicines Agency, Erbrechen, Frösteln, Fieber, Gelenkschmerzen, Glaxo-Smith-Kline, Halsschmerzen, Gliederschmerzen, Hausarzt, Husten, Immunsystem, Impfen, Impfung, Impfreaktionen, Impfstoff, Kopfschmerzen, Krankenkassen, Krankheitsgefühl, Müdigkeit, Muskelschmerzen, Novavax, Pandemie, Protein, Proteinuntereinheit, rekombinantes Protein-Subunit-Vakzin, RBD, Rezeptorbindedomäne, SARS-CoV-2, Sanofi, Spike-Protein, Übelkeit, Unwohlsein, Vakzin, virusartige Partikel, Wirkungsverstärker