26.07.2024 – Atemlosigkeit beim Treppensteigen, Haarausfall, Müdigkeit – all das können Symptome eines Eisenmangels sein. Erfahren Sie hier, wofür der Körper Eisen benötigt, wie es zu einer Eisenunterversorgung kommt und wie man ihr vorbeugen kann.
Eisen ist ein essenzielles Spurenelement. Das bedeutet, dass es für den menschlichen Körper lebensnotwendig ist, aber nur in geringen Mengen benötigt wird. Eisen spielt eine wichtige Rolle beim Sauerstofftransport im Körper: Es kommt vorwiegend im roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) vor, welcher der Hauptbestandteil der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) ist. Die Erythrozyten transportieren mithilfe von Hämoglobin Sauerstoff von den Lungengefäßen in die verschiedenen Körpergewebe – und umgekehrt Kohlendioxid aus den Geweben zur Lunge. Eisen wird aber nicht nur in den Erythrozyten benötigt. Alle Körperzellen sind für ihren Energiestoffwechsel darauf angewiesen. [1]
Bei einem Eisenmangel ist der Eisengehalt im Körper zu niedrig. Normal ist ein Eisengehalt zwischen 3.000 und 5.000 mg. Etwa 25 % davon wird in den Verbindungen Ferritin, Hämosiderin und Transferrin gespeichert (Speichereisen). [1]
Abhängig vom Schweregrad werden drei Stadien des Eisenmangels unterschieden:
Um zu bestimmen, ob ein Eisenmangel vorliegt, muss eine Blutuntersuchung durchgeführt werden. Das Vorgehen kann je nach Arztpraxis oder Labor variieren. Oft wird ein Blutbild angefordert, das anhand der Hämoglobin- und Erythrozytenwerte Auskunft über den Eisenstatus geben kann. Zusätzlich können der Eisenspiegel und die Ferritinkonzentration bestimmt werden – letztere zeigt den Zustand der Eisenspeicher an. Der Normalwert für die Ferritinkonzentration im Blut liegt für Frauen bei 15 bis 150 µg/l, für Männer bei 30 bis 400 µg/l. Ist sie kleiner als 12 µg/l, sind die Eisenspeicher komplett entleert. [1-3]
Deuten die gemessenen Werte auf einen Eisenmangel hin, werden die Ursachen des Mangels ärztlich abgeklärt. [1-3] Aber Achtung: Auch bei erhöhten Ferritinwerten oder Ferritinwerten im Normalbereich kann ein Eisenmangel vorliegen. Bei entsprechendem Verdacht können weitere Laborwerte bestimmt werden. [2]
Typisch für einen Eisenmangel sind Symptome einer Blutarmut, wie
Da Eisen nicht nur für den Sauerstofftransport im Blut, sondern in allen Körperzellen benötigt wird, können eine Reihe weiterer Symptome auftreten, wie
Eisenmangel ist die häufigste Mangelerkrankung weltweit. In Europa betrifft er 5 bis 10 % der Menschen. Ein Eisenmangel kann verschiedene Ursachen haben: [1]
Bei der Therapie eines Eisenmangels sollten zunächst die Eisen- und Hämoglobinwerte normalisiert werden. Dabei kommen oft Eisenpräparate zur oralen Einnahme zum Einsatz, also in Form von Tabletten oder Kapseln. [1]
Vor allem ist es aber wichtig, die Ursachen des Mangels zu beseitigen. Die weitere Therapie richtet sich daher nach dem Auslöser des Eisenmangels. Je nach Ursache kommt eine Ernährungsumstellung und/oder die Behandlung der zugrundeliegenden Erkrankung infrage. [1]
Gut zu wissen: Manche Menschen reagieren auf die Einnahme von oralen Eisenpräparaten mit Magen- oder Darmbeschwerden. In diesem Fall können Betroffene ärztlichen Rat einholen, wie sich diese Nebenwirkungen reduzieren lassen. [1] |
Eine eisenreiche Kost kann dabei helfen, einen ernährungsbedingten Eisenmangel zu vermeiden. Als bester Eisenlieferant gilt Fleisch. Es enthält nicht nur große Mengen an Eisen, sondern verbessert auch die Eisenaufnahme aus anderen Lebensmitteln, z. B. Gemüse. Dennoch ist es nicht ratsam, viel rotes Fleisch zu sich zu nehmen, da diese Ernährungsweise im Verdacht steht, Darmkrebs, Typ-2-Diabetes und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems zu begünstigen – und zusätzlich die Umwelt belastet. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, maximal 300 g Fleisch und Wurst pro Woche zu verzehren. [1, 4]
Auch Gemüse und Getreide können große Eisenmengen enthalten. Für eine vegetarische oder vegane Ernährung gilt: Gute Eisenlieferanten sind z. B. Hülsenfrüchte, Nüsse, Vollkorngetreide und Ölsamen. Das Eisen in Gemüse und Getreide kann aber deutlich schlechter vom Körper aufgenommen werden als das Eisen in Fleisch. Die Aufnahme kann verbessert werden, indem man gleichzeitig Vitamin C – beispielsweise in Form von Orangensaft – zu sich nimmt. [1, 5]
Wichtig: Eisenpräparate sollten nur auf ärztliche Empfehlung hin zur Prophylaxe eingenommen werden. |
Bildnachweis: „Moving turtle möchte zum Klettern auf den Treppen Konzept Hintergrund“; iStock.com/denisgo, „Zusammensetzung mit eisenreichen Lebensmitteln“; iStock.com/monticelllo
Autorin dieses Beitrags: Dr. Christina Schüßler, medizinwelten-services GmbH, Stuttgart
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Fachgebiet (Unterfachgebiet):
Allgemeinmedizin, Innere Medizin
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Blutkörperchen, Blutung, depressive Verstimmung, Eisen, Eisenmangel, Eisenmangelanämie, Erythropoese, Erythrozyten, Ferritin, Hämoglobin, Herzrasen, Konzentrationsschwierigkeiten, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Sauerstofftransport, Schlafstörung, Schwangerschaft, Schwindel, Tachykardie, vegetarische Ernährung, vegane Ernährung